004 – Vom Konzern ins Unternehmertum mit einem Erreichbarkeitsservice
Eine Unternehmerstory mit dem Gründer des Erreichbarkeitsservice global office

Ich habe bereits im Vorfeld des Starts dieses Podcasts Erik Krömer in der Systemzentrale von global office besucht. Denn mich hat seine Unternehmerstory interessiert. Wie ist er Unternehmer geworden? Was hat er vorher gemacht? Welche Zweifel hatte er? Was zeichnet ihn als Unternehmer aus? Und welche Empfehlungen hat er für Menschen, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Erik Krömer ist offensichtlich ein Vollblut-Unternehmer aus Leidenschaft. Er kam aus der Konzernwelt. Heute hat er ständig neue Ideen und braucht Menschen an seiner Seite, die seine impulsive Begeisterungsfähigkeit ausgleichen.
Unternehmerstory Erik Krömer
[Audio: 18:38 Min.]

Erik Krömer hat 2008 die global office GmbH gegründet. Trotz ehemals klassischer Konzernkarriere (16 Jahre) betrachtet er sich selbst als Vollblutunternehmer. Mit vielen Franchisenehmern in Deutschland und Österreich sorgt er dafür, dass seine Kunden für ihre Kunden erreichbar sind.

Ist Erik Krömer ein vorbildhafter Unternehmer?

Wenn man etwas macht und Andere einem folgen, dann sieht Erik das als Indiz dafür an, dass die Dinge nicht ganz schlecht laufen. Dazu gehört, Menschen in Arbeit zu bringen, sie zu entwickeln und ihnen eine Perspektive zu bieten. Insbesondere wenn junge Menschen über global office ihren Weg machen können, erfüllt es ihn mit Stolz. 

Durchaus kritisch sieht Erik seine Mega-Ungeduld. Alles geht ihm viel zu langsam und er wird dafür geschätzt, dass er ständig mit neuen Ideen um die Ecke kommt (Achtung Ironie 😉 ). Dafür ist es sehr wertvoll, den passenden ausgleichenden Partner in der Geschäftsführung zu haben. 

“Es bringt nichts, wenn man nur einen hat, der immer durch die Decke geht und höher, schneller, weiter. Sondern es braucht auch jemanden der sagt: “Ok, lass uns das mit Leben füllen.”

45 Standorte mit einem Netzwerk aus Franchise-Unternehmern

Für Erik war von Beginn an klar, dass er gerne mit Unternehmern auf Augenhöhe arbeiten möchte. Wie die Jungfrau zum Kinde ist er zum Franchising gekommen. Heute hält er es für genau den richtigen Weg und er würde es morgen genauso wieder machen. 

Woher kam der Drang eines Austritts aus der Konzernwelt in die Selbstständigkeit?

Erik hatte bereits im Konzern mit dem Thema Erreichbarkeit zu tun. Denn er musste die Erreichbarkeit von 500 Konzernniederlassungen in Deutschland organisieren. Wenn das in einem Konzern gut klappt, dann muss das überall gut klappen, dachte er sich. Immerhin ist die Erreichbarkeit für viele Unternehmen ein großes Problem. Gemeinsam mit der Telekom entwickelte er die Technik dafür und erhielt auf der CEBIT anschließend dafür sogar den Innovationspreis IT. 

Es ging für ihn auf der Karriereleiter im Konzern nicht wirklich weiter und er war es satt für andere zu arbeiten. 

“Heute würde ich sagen, für mich kommt es nie wieder in Frage, [als Angestellter im Konzern] für andere Menschen zu arbeiten!”

Es begann dann mit einer Entwicklung des Ganzen zu zweit. Heute gibt es drei Gesellschafter und rund 100 Mitarbeiter. Rechnet man Franchisepartner und Dienstleister dazu, dann kommt er auf stolze 400 bis 500 Mitarbeiter, die an dieser Geschäftsidee von damals heute partizipieren. 

Am liebsten wollte er schon im ersten Jahr 3000 Kunden bedienen und den Vertrieb automatisiert über das Internet abwickeln. Schnell sollte sich herausstellen, dass die Welt etwas anders läuft. 

Wichtig ist es aus seiner Sicht, flexibel auf alle Umstände zu reagieren, wenn man eine Geschäftsidee hat. Es gilt jeden Tag weiter zu optimieren und das hört nie auf. 

Eine gute Idee in Zeiten der Weltwirtschaftskrise

2008 gab es nicht viele neue Startups. Insofern war eine Genossenschaft für Erreichbarkeitsservice zu dieser Zeit eine innovative Idee, mit der Erik und sein Partner sowohl die Telekom von einer gemeinsamen Entwicklung überzeugen konnten als auch die Bürgschaftsbanken zur Finanzierung des Projektes. Sie waren ein klassisches Startup mit wenig Geld. 

“In Summe haben wir 2,5 Mio Euro investiert und Haus und Hof auf eine Karte gesetzt. ich würde sagen, so fünf Jahre danach ist die Sache dann auch aufgegangen und wir fingen an, damit Geld zu verdienen. Und bis dahin hieß es Ärmel hochkrempeln und Gas geben!”

Unternehmertum mit Höhen und Tiefen

Höhen und Tiefen gab es. Allerdings immer verbunden mit dem Willen, etwas voranzutreiben. Man braucht aus seiner Sicht in den ersten Jahren immer ein dickes Fell und zweifelt auch an seinen Ideen. Ähnlich wie beim Marathon heißt es Ärmel hoch und durch. Man muss beißen und die letzten Kilometer sind der Horror. Aber es ist ein tolles Gefühl, dann über die Ziellinie zu kommen. 

So ähnlich ist es in den ersten harten Jahren eines Unternehmers mit eigener Geschäftsidee.

Wenn der Drang zum Aufgeben kommt

Auch Erik hat sicherlich mal über das Aufgeben nachgedacht. Wenn mal alles zusammen gefallen ist, dann muss man sich aus seiner Sicht einmal rausnehmen, durchatmen und zurück schauen auf das bereits Erreichte. Es hilft sich bewusst zu machen, wo man heute steht und wo man noch vor einem Jahr stand. 

Außerdem ist es wichtig, sich mit den richtigen Menschen zu umgeben. Menschen, die einen nicht auf dem Heulweg begleiten, sondern einem lieber einen Tritt in den Hintern geben. 

Im Großen und Ganzen sieht sich Erik Krömer aber nicht als Aufgeber. 

Konkret: Wie rausnehmen und reflektieren, wenn es nicht läuft?

In der Gründungszeit war es für Erik das Joggen und Marathonlaufen. Da auch sein Mitgründer ein guter Läufer war, sind viele Ideen beim gemeinsamen Lauf durch den Wald entstanden und diskutiert worden. 

Heute stimmt er sich jeden Morgen mit Yoga auf das ein, was am Tag noch kommen wird. Erik möchte jedem Unternehmer empfehlen, sich das passende Gegenüber zu suchen, damit der Stress auch ein Ventil hat, um herauszukommen. Noch wichtiger ist, dass in solchen Ruhephasen auch neue Ideen reinkommen. 

Konzern-Karriere oder Selbstständigkeit?

Zu Beginn war Erik Krömer selbstständig und angestellt gleichzeitig. Etwas bis er 30 Jahre als war. Dann ging es für ihn auf der Karriereleiter weiter und er musste sich entscheiden, innerhalb des Konzerns von Hamburg nach Frankfurt zu ziehen oder zu 100% in die Selbstständigkeit zu gehen. Er entschied sich für die Karriereleiter. 

Es waren weder Konzern und Karriereleiter noch Selbstständigkeit priorisiert. Vielmehr ging es darum, wann ist der richtige Zeitpunkt für was. Im Konzern konnte er viel lernen und sich weiter entwickeln. Das spätere Unternehmertum war dann dafür da, die berufliche Restlaufzeit top auszunutzen und gut zu gestalten.  

Allgemeine Tipps und Empfehlungen auf dem Weg ins Unternehmertum

Drei Punkte sollte man auf dem Weg in Unternehmertum aus Sicht von Erik Krömer immer im Auge haben:

  1. Habe ich ein Produkt oder eine Dienstleistung, die mir ein langfristiges Einkommen sichert?
  2. Baue ich nachhaltig etwas auf? 
  3. Das heißt auch, ab der Gründung darüber nachzudenken, wie der Exit in den Ruhestand ausschauen kann und ob das Ganze belastbar ist. 

Shownotes

Erik Krömer auf Xing: https://www.xing.com/profile/Erik_Kroemer/portfolio

Global Office bei Unternehmer Gesucht: https://www.unternehmer-gesucht.com/global-office/