031 – Wie selbständige Dreadlock-Stylisten durch die Krise kommen
Ein Gespräch mit der Franchisegeberin von DreadFactory über kreative Wege durch die Corona-Krise
Die Dreader-Karriere von Sabine Hartke begann zu Schulzeiten. Zu Beginn war ihr nicht bewusst, dass sie damit eine Nische besetzen würde, die sie zu einer echten „Szene-Unternehmerin“ machen würde. Heute arbeitet sie mit 50 Franchisenehmern zusammen und ist in der Szene wohl bekannt.
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Starke Beschränkungen während Corona
Wie Friseure dürfen auch Dreader während der Corona-Krise nicht an Menschen arbeiten. Das bedeutet massive Umsatzeinbußen. Ihr Vorteil ist, dass ihre Fixkosten überschaubar sind. Es bleibt nur noch die Bestellung und der Versand von Produkten wie z.B. zur Pflege von Dreadlocks. Und die Chance auf kreative Ideen. Wie zum Beispiel der eines Crowd-Kalender-Projekts für 2021 zum Vorbestellen ab sofort.
Wir sind ein Team und keine Konkurrenten
Innerhalb des Franchisesystems ist man füreinander da. Sabine spricht selbst mit allen Partnern und versucht sie abzuholen und während der Krise Hilfestellung und Orientierung zu bieten. Wettbewerb untereinander gibt es nicht. Man unterstützt sich, wo man nur kann. In normalen Zeiten bietet man besonders ausgelasteten Partnern seine Kapazitäten an und in der Krise teilt man Aufträge mit denen, die gerade am stärksten leiden. Das Team schaut, wer noch Aufträge braucht. Dieser bekommt die Möglichkeit, Echthaar-Verlängerungen selbst zu produzieren. Solche Extensions können vorab für Kundentermine in der Zukunft produziert oder zum selber „anzuhäkeln“ an Kunden geschickt werden.
Individuell handmade-Accessoires und Schmuckstücke werden über die Instagramm-Kanäle der Dreader kommuniziert. Dabei werden natürlich auch die Produkte der Kollegen vorgestellt, den vieles sind Unikate und jeder freut sich über weitere Umsätze durch Teamkollegen. Die gegenseitige Unterstützung ist groß!
Unternehmer-Hilfe durch die Systemzentrale
Die Franchisezentrale ist aktuell besonders gefragt. Z.B. im Marketing während der Krise. Außerdem ist der Kommunikationsaufwand hoch, um zu erfahren, wie es den selbständigen Partnern geht oder wo der Schuh derzeit am meisten drückt. Während der krise erfahren die Partner Unterstützung und Ideenreichtum seitens ihrer Systemzentrale.
Ein Crowdfunding-Kalender-Projekt zur leichteren Bewältigung der Krise
Eine kreative Idee zur Bewältigung der Krise ist der Vorverkauf eines Kalenders für 2021. Dieser wird in der zweiten Jahreshälfte produziert und an die Auftraggeber versendet, bescherrt den selbständigen Partnern aber schon heute Umsatz. Und Reichweite, denn zur Gestaltung der Kalenderseiten lassen sich Influencer aus der Szene ablichten.
„Das Spannende daran ist, dass wir in diesem Kalender die Influencer der Szene ablichten. D.h. es gibt so ein paar Größen, die in der Szene bekannt sind und die uns unterstützen wollen. Wir haben sie angeschrieben ob sie Lust darauf haben und sie haben Bock da mitzumachen. Durch die wird das ganze Projekt gepushed und verbreitet.“
Die Krise gibt dem Franchisesystem Zugang zu diesen Influencern, die es sonst einkaufen müsste. In der aktuellen Zeit helfen sie den Dreadern gern.
Weitere Hilfestellung für die Selbständigen im Franchise-Netzwerk
Neuerdings kauft die Systemzentrale bloß noch Haare und nicht mehr wie bisher fertigen Extensions. Das eröffnet Partnern die Möglichkeit, selbst aus den Haaren Extensions zu fertigen und auf diese Weise weiteren Umsatz zu generieren. Außerdem profitieren die Partner von einer gemeinsamen Plattformen für den gemeinsamen Austausch in Krisenzeiten. Hier wird gegenseitige Hilfestellung geboten und es werden Informationen gesammelt. Gleichzeitig baut sich die Community gegenseitig wieder auf.
Wann hat man schon Zeit für Steuerangelegenheiten? Genau, in Krisenzeiten wenn sonst kaum etwas zu tun ist! Deshalb bietet die Systemzentrale kostenfreie Unterstützung durch einen Steuerberater an. Diese lästige Arbeit muss ohnehin erledigt werden, warum also nicht gleich aus der Not eine Tugend machen?
Viele Kunden kaufen Gutscheine
Gutscheine werden von den Kunden gerne gekauft. Sie vertrauen ihren Dreadern und wissen, dass sie wieder hingehen werden, sobald sie dürfen. Immerhin trägt man seine Dreadlocks häufig für fünf bis zehn Jahre und verbringt alle paar Monate gleich mehrere Stunden mit seinem Dreadlock-Stylisten. Dabei entsteht Vertrauen und manchmal auch Freundschaften. Viele Kunden fragen deshalb, wie sie helfen können und kaufen Gutscheine.
Shownotes
Dreadfactory Website: https://dreadfactory.de/de/