Das Verpackungsgesetz – und wie es sich in der unternehmerischen Praxis umsetzen lässt

Im Hinblick auf Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung ist es wichtiger denn je, dass Unternehmen ihre Verantwortung für die Umwelt wahrnehmen und ihre Geschäftsprozesse nachhaltiger gestalten. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die richtige Anwendung des Verpackungsgesetzes (VerpackG), das sich auf die Vermeidung und Entsorgung von Verpackungsabfällen in Deutschland konzentriert.

Unternehmer, die Verpackungen herstellen, vertreiben oder nutzen, spielen eine wichtige Rolle dabei, die Umweltbelastung durch Verpackungsabfälle zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft zu leisten.

Dieser Artikel möchte die wichtigsten Schritte aufzeigen, die Unternehmer in der Praxis anwenden können, um das Verpackungsgesetz korrekt umzusetzen. So können sie sicherstellen, dass sie alle Anforderungen erfüllen und dabei wirtschaftlich erfolgreich bleiben. Mit einer bewussten und verantwortungsvollen Umsetzung des Verpackungsgesetzes können alle gemeinsam dazu beitragen, die Umwelt zu schützen.

Was beinhaltet das Verpackungsgesetz?

Das Verpackungsgesetz (VerpackG) ist ein deutsches Gesetz, das am 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist. Es betrifft alle Unternehmen, die Verpackungen in Deutschland herstellen, importieren oder in Verkehr bringen. Das Ziel des Gesetzes ist es, die Umweltbelastung durch Abfall zu reduzieren und mehr Verpackungen ökologisch sinnvoll zu gestalten und zu recyceln.
Das Gesetz betrifft Unternehmen, die Verpackungen herstellen, in Umlauf bringen oder nutzen und legt verschiedene Anforderungen und Pflichten fest, die von Unternehmen zu erfüllen sind.

Die zuvor geltende Verpackungsverordnung wird vom neuen Verpackungsgesetz abgelöst und soll sicherstellen, dass Verpackungen umweltgerecht und ressourcenschonend gestaltet werden. Denn die beste Verpackung ist immer noch jene, die vermieden werden kann.

Hersteller und Händler müssen sich an einem Dualen System beteiligen, das für die Entsorgung und das Recycling der Verpackungen zuständig ist. Dadurch soll eine höhere Recyclingquote erreicht und die Umweltbelastung durch Abfall reduziert werden.

Nicht nur große Unternehmen, sondern auch kleine und mittelständische Betriebe sind von dem Gesetz betroffen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich an einem Dualen System zu beteiligen, wie zum Beispiel die Teilnahme an einem Lizenzierungssystem oder die Registrierung als Eigenmarke. Die Kosten für die Entsorgung und das Recycling werden von den Herstellern und Händlern getragen.

VerpackG ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Umweltgesetzgebung und trägt dazu bei, den Verpackungsabfall zu reduzieren und eine nachhaltigere Zukunft zu ermöglichen.

Wie sollten Verpackungen gestaltet werden?

Ein Unternehmer, der Verpackungen herstellt oder vertreibt, muss sicherstellen, dass er sich an das Verpackungsgesetz hält. Das Gesetz verlangt, dass Verpackungen so entwickelt werden, dass sie sicher und hygienisch sind, aber auch so wenig wie möglich wiegen und Volumen einnehmen.

Es gilt sicherzustellen, dass Verpackungen wiederverwendet oder recycelt werden können und dass schädliche Stoffe bei der Beseitigung minimiert werden, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Wenn es technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, ist darauf zu achten, dass Verpackungen wiederverwendbar sind und einen hohen Anteil an recycelten Rohstoffen enthalten.

Durch die Einhaltung dieser allgemeinen Anforderungen ist gewährleistet, dass ein Unternehmen gemäß dem Verpackungsgesetz handelt und dazu beiträgt, die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt zu minimieren.

Nötige Schritte, um das Verpackungsgesetz umzusetzen

Das Verpackungsgesetz ist eine gesetzliche Vorschrift, die Unternehmen in Deutschland dazu verpflichtet, ihre Verpackungen so zu gestalten und zu entsorgen, dass sie möglichst umweltfreundlich sind. Um das Gesetz in der unternehmerischen Praxis zu beherzigen, gibt es einige wichtige Schritte zu beachten:

  1. Registrierungspflicht: Hersteller und Vertreiber von Verpackungen müssen sich bei der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister registrieren lassen und eine Lizenzgebühr zahlen, die vom Verpackungstyp und der Menge abhängt. Sie gilt für alle in Deutschland in Verkehr gebrachten Verpackungen und deren Vertreiber.Seit den Neuregelungen der Registrierungspflicht, die am 1. Juli 2022 in Kraft getreten ist, besteht die Pflicht für alle mit Ware gefüllten Verpackungen – also auch für Transportverpackungen, gewerbliche Verkaufsverpackungen, Mehrwegverpackungen und Verpackungen mit schadstoffhaltigen Füllgütern oder Systemunverträglichkeit.
  2. Vermeiden und reduzieren: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Verpackungen so gestaltet sind, dass sie vermieden oder reduziert werden können, um Abfallmengen zu verringern und Ressourcen zu schonen. Dazu ist es wichtig, neben den Primärverpackungen auch Umverpackungen zu berücksichtigen. Diese Sekundärverpackungen dienen dazu, primäre Verpackungen zu schützen oder zu bündeln.Wenn Sekundärverpackungen nicht notwendig oder nicht recycelbar sind, müssen sie entweder vermieden oder durch recycelbare Alternativen ersetzt werden, damit sie den Anforderungen des Verpackungsgesetzes entsprechen. Es gibt zahlreiche nachhaltige Materialien mit verkaufsfördernden Designs, die hierfür genutzt werden können. Für verantwortungsbewusste Verbraucher kann die Umverpackung einen Einfluss darauf haben, ob das Produkt gekauft wird.
  3. Recyclingquoten: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sind und die vorgeschriebenen Recyclingquoten für ihre Verpackungen erfüllen. Die Recyclingquoten sind abhängig vom Verpackungstyp und werden jedes Jahr angepasst. Sie gelten für die Gesamtmenge aller Verpackungen, die ein Unternehmen in den Verkehr bringt. Dabei werden sowohl die primären als auch die sekundären Verpackungen berücksichtigt.
  4. Jahresmeldung der Verpackungsmengen: Unternehmer müssen die im Betrieb anfallenden Verpackungsmengen im Verpackungsregister angeben. Wenn Unternehmen Verpackungen in Verkehr bringen, die unter das Verpackungsgesetz fallen und insgesamt mehr als 80.000 kg pro Jahr wiegen, müssen sie auch einen Nachweis über die Erfüllung der Recyclingquoten erbringen. Die Meldung muss jährlich abgegeben werden und gegebenenfalls eine Lizenzgebühr an das Duale System entrichten.
  5. Lizenzierung und Deklaration: Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie alle notwendigen Lizenzen und Zertifikate besitzen, um ihre Verpackungen in Verkehr zu bringen und den Anforderungen des Verpackungsgesetzes zu entsprechen. Um anzuzeigen, dass die an einem Rücknahmesystem teilnehmen, eignen sich Kennzeichnungen von Verpackungen mit dem Grünen Punkt oder ähnlichen Logos. Die Deklaration von Verpackungen eignet sich dazu, zu kennzeichnen, welche Materialien verwendet wurden und wie sie entsorgt werden können.
  6. Dokumentation: Unternehmen müssen ihre Verpackungsabfälle recyceln oder korrekt entsorgen. Dokumentation ist dabei unerlässlich, um gesetzliche Pflichten zu erfüllen und rechtlichen Konsequenzen vorzubeugen. Die Dokumentationen können bei Bedarf von den zuständigen Behörden überprüft werden, weshalb sie für einen bestimmten Zeitraum aufbewahrt werden müssen. Dokumentation kann neben Erfüllung der Pflichten auch einen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens leisten.
  7. Strafen beachten: Wer das Verpackungsgesetz nicht einhält, dem können verschiedene Konsequenzen drohen. Die zuständigen Behörden können Verstöße gegen das Gesetz mit Bußgeldern oder sogar strafrechtlichen Konsequenzen ahnden. Das bedeutet, dass Unternehmen, die gegen das Gesetz verstoßen, mit empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen rechnen müssen.Auch die Reputation des Unternehmens kann unter einem Verstoß gegen das Verpackungsgesetz leiden. Unternehmen, die umweltfreundliche Verpackungen gestalten und sich an die Vorschriften halten, heben sich positiv von der Konkurrenz ab und werden als nachhaltige Unternehmen wahrgenommen.Im Gegensatz dazu kann ein Verstoß gegen das Gesetz das Image eines Unternehmens negativ beeinflussen und Kunden verärgern. Zudem kann es Auswirkungen auf die Umwelt haben. Wenn Verpackungen nicht umweltfreundlich gestaltet oder entsorgt werden, kann dies zu einer zusätzlichen Belastung der Umwelt führen und Ressourcen verschwenden.

Fazit: Das Verpackungsgesetz als Herausforderung und Chance für Unternehmen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Verpackungsgesetz in Deutschland eine wichtige Regelung darstellt, um Umweltbelastungen durch Verpackungsabfälle zu reduzieren. Mit den genannten Schritten lässt sich das Gesetz erfolgreich in der unternehmerischen Praxis anwenden.

Es ist sicherzustellen, dass das Verpackungsgesetz eingehalten wird, indem Verpackungen so gestaltet werden, dass sie recycelbar oder wiederverwendbar sind und die Recyclingquoten erfüllen. Unternehmen müssen auch gewährleisten, dass sie registriert sind, die Lizenzgebühren zahlen, alle notwendigen Lizenzen und Zertifikate besitzen und Dokumentationen über ihre Verpackungen führen.

Insgesamt ist es also wichtig, das Verpackungsgesetz in der unternehmerischen Praxis zu beherzigen, um mögliche Sanktionen und negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Unternehmen zu vermeiden. Durch dieses Gesetz können Unternehmen Ziele setzen und gemeinsam einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das gibt ihnen die Chance, ihre Nachhaltigkeitsstrategien zu stärken und sich als verantwortungsvolle Akteure am Markt zu positionieren.

 

Foto von Pawel Czerwinski auf Unsplash