Gründung: Eigenkapital, Kredite und Förderungen

Je nach Branche kann eine Gründung sehr teuer sein. Das Startkapital, das dafür benötigt wird, übersteigt oftmals die Rücklagen, die angehende Unternehmer auf ihrem Konto haben. Doch wie kommt man an das nötige Kapital? Muss es gleich ein Kredit sein oder gibt es auch andere Möglichkeiten?

Die Entscheidung sich selbstständig zu machen und beruflich auf eigenen Beinen zu stehen, ist meistens auch eine Frage der Finanzierung und der Liquidität – das gilt natürlich auch für angehende Franchisenehmer. Die Gründungsfinanzierung ist neben der Geschäftsidee und einem wasserfesten Businessplan der wichtigste Baustein, von dem der Geschäftserfolg abhängt. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie man die Existenzgründung von Anfang an auf eine sichere finanzielle Basis stellt. Wie viel Eigenkapital sollte vorhanden sein und wann ist ein Kredit zur Unternehmensgründung notwendig?

Erste Schritte in Richtung Selbstständigkeit: Kapitalbedarf bestimmen

Wer ein Unternehmen gründen möchte, muss vorab einen realistischen Kostenplan erstellen. Hier werden die zu erwartenden fixen und variablen Ausgaben zusammengerechnet. Das Ergebnis bietet eine Grundlage, auf der man sich Gedanken über die Finanzierung machen kann.

Dazu gehören zum Beispiel die zu erwartenden Betriebsausgaben, diverse Versicherungen, Miete, Gehälter für die Angestellten und laufende Kosten für den Wareneinkauf oder Werbung. Je nach Branche kommen noch Produktionskosten, Gebühren für Büro- und Lagerräume, Fahrzeuge und der Ankauf beziehungsweise die Miete für die benötigten Arbeitsgeräte hinzu. Auch eventuell anfallende Lizenzgebühren und weitere Gründungskosten müssen hier einbezogen werden. Zudem muss bei der Kapitalbedarfsrechnung auch der eigene Lebensunterhalt (die private Miete beziehungsweise die Zins- und Tilgungskosten bei einer aktiven Immobilienfinanzierung sowie sonstige laufende Lebenshaltungskosten) berücksichtigt werden. Nicht zuletzt sollte man zusätzlich mindestens zehn, optimalerweise eher 20 Prozent Risikozuschlag auf den ermittelten Kapitalbedarf dazurechnen.

Startkapital für die Gründung: Eigenkapital, Darlehen, staatliche Kredite

Sobald der voraussichtliche Kapitalbedarf errechnet wurde, stellt sich im nächsten Schritt die Frage nach der Finanzierung – oder anders gesagt: Wie und wo kann man das notwendige Startkapital beschaffen? Hierbei spielt das Eigenkapital eine entscheidende Rolle, da sich der Schritt in die Selbstständigkeit ohne eigene Finanzmittel nur selten empfiehlt.

Natürlich kommt es immer auf den Einzelfall an, aber ganz allgemein gilt: Das eingebrachte Eigenkapital sollte möglichst das Anlagevermögen und mindestens ein Drittel des Umlaufvermögens decken. Im Optimalfall mindestens 20 Prozent, besser noch 30 Prozent der zu erwartenden Gründungskosten sollten ohne Darlehen finanziert werden können. Dabei kann es sich um eigene Ersparnisse handeln oder um Kapitalbeteiligungen Dritter – oft Freunde oder Verwandte – die ebenfalls als Eigenkapital zählen. Ein Vorteil einer möglichst geringen Fremdfinanzierung ist eine gute Bonität, die wiederum im Weiteren die Beschaffung von Fremdkapital vereinfacht.

Fremdfinanzierung: Worauf muss man bei einem Kredit achten?

Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Betrag kann dann entweder durch klassische Bankkredite oder auch mit öffentlichen beziehungsweise staatlichen Finanzierungshilfen gedeckt werden, zum Beispiel über Programme für Existenzgründer und junge Unternehmer. Franchisegründern wird im Allgemeinen eher ein solcher Kredit gewährt, als beispielsweise anderen Einzelgründern, da ihnen insgesamt höhere Erfolgsaussichten eingeräumt werden.

Egal ob es sich nun um einen gewöhnlichen Kredit oder um Beteiligungskapital von der Hausbank handelt, um Gründungszuschüsse des jeweiligen Bundeslandes oder auch um ein Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz KfW) sollte man nicht etwa nur auf die Höhe der Zins- und Tilgungskosten schauen, sondern auch die Laufzeit, eventuelle Haftungsfreistellungen und die Möglichkeit der Sondertilgung im Auge behalten. Für einen Kreditantrag zur Firmengründung als Selbstständiger, auch als Franchisenehmer, müssen neben einem detaillierten Businessplan immer auch eine aussagekräftige Rentabilitätsprognose und ein Investitions- beziehungsweise Liquiditätsplan eingereicht werden. Da es sich oft um hohe Summen handelt, muss die Kreditaufnahme zudem ausreichend abgesichert sein.

Wem keine ausreichenden banküblichen Sicherheiten für die Aufnahme eines Gründungsdarlehens zur Verfügung stehen, kann eine öffentliche Bürgschaft bei der zuständigen Landesbürgschaftsbank beantragen. Diese ermöglicht mittelständischen Unternehmern kreditfinanzierte Investitionen, indem sie für 80 Prozent des gesamten Darlehensbetrages (maximal 1,25 Millionen Euro) eine Ausfallbürgschaft gewährt. Ob und inwiefern diese Bürgschaft möglich ist, hängt jedoch stets von den individuellen Gegebenheiten des geplanten Vorhabens ab.

Fazit

Die finanzielle Planung und Vorbereitung einer Franchisegründung stellt den wohl wichtigsten Baustein für den späteren Geschäftserfolg dar. Hier sollte realistisch und gewissenhaft gerechnet werden. Zur Vorbereitung gehört zum Beispiel auch, dass man sich ausreichend Ersparnisse anlegt oder sich anderweitig Eigenkapital beschafft. Denn wer sich stark auf Fremdkapital in Form von Krediten verlässt, erhöht langfristig seine Kosten – nicht nur, weil Darlehen generell immer mit Zinsen Verbunden sind, sondern auch weil diese schnell sehr hoch ausfallen, wenn der Kreditnehmer nur wenig eigene finanzielle Mittel und somit eine geringe Kreditwürdigkeit vorweisen kann.

 

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