Crowdfunding – Finanzierung vom Schwarm

Crowdfunding ist die Alternative zur Finanzierung durch Banken und Förderungen und eine spannende Anlagemöglichkeit für Investoren in Zeiten, in denen die Rendite bei Geldinstituten immer weiter schrumpft.
Crowdfunding

Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Crowdfunding und welche verschiedenen Arten gibt es? Welche Vor- und Nachteile bringt Crowdfunding bei der Unternehmensgründung mit sich? Welche Plattformen gibt es, wie ist der Crowdfunding-Prozess und welche Alternativen stehen zur Auswahl? Wir schauen uns das Modell der Schwarmfinanzierung genauer an.

Was ist Crowdfunding?

Wichtig

Definition Crowdfunding: Die Möglichkeit der Finanzierung über eine Crowd (Menschenmenge), ist in Deutschland auch als Schwarmfinanzierung bekannt. Durch eine Gruppe von Menschen lassen sich Immobilien, Start-ups, Produktinnovationen und vieles mehr finanzieren.

Dabei wird die Entscheidung, ob es zur Finanzierung kommt nicht durch ein Kreditinstitut oder ein Fördergremium entschieden, sondern allein durch die Crowd.

Die Motive für die Beteiligung an Crowdfunding für die Geldgeber unterscheiden sich je nach Art:

  • Beim Spenden-Crowdfunding ist das Projekt unterstützenswert,
  • das Rendite-Crowdfunding sollte vor allem lohnenswert sein
  • und beim Vorverkauf-Crowdfunding geht es um ein Produkt, das besonders habenswert ist.

Crowdfunding in Deutschland

Laut einer 2018 durchgeführten Umfrage haben bereits 67,4 Prozent der Befragten von Crowdfunding gehört und 11,9 Prozent haben sich finanziell daran beteiligt.

Es zeichnet sich eine wachsende Bedeutung von Crowdfunding im Bereich Rendite-Crowdfunding, besonders bei Immobilienfinanzierungen ab.

Welche Crowdfunding-Modelle gibt es?

Klassisch / Vorverkauf

Beim Reward-based crowdfunding oder Vorverkauf-Crowdfunding erhält die Crowd einen nicht-finanziellen Gegenwert in Form eines kleines Dankeschöns oder des fertigen Produktes.

Vor allem Innovationstreiber beteiligen sich an solchen Kampagnen, weil sie an dem Ergebnis interessiert sind. Dieses Modell wird auch zu Marketingzwecken eingesetzt, um so Aufmerksamkeit auf eine Innovation zu lenken.

Spenden

Soziale, kulturelle oder gemeinnützige Projekte profitieren beim Donation-based crowdfunding. Hier erhalten Geldgeber keine direkte Gegenleistung, sondern das Gefühl geholfen zu haben. Häufig kommen die Unterstützer aus dem Social Media Netzwerk oder kennen den Projektstarter persönlich.

Crowdinvesting

Beim Crowdinvesting können Anleger unternehmerische Investitionen tätigen. Als Gegenleistung erhalten sie dafür eine eigenkapitalähnliche Beteiligung und eine damit verknüpfte fixe oder erfolgsabhängige Rendite.

Diese Form des Crowdfundings, auch Rendite-Crowdfunding oder equity-based Crowdfunding genannt, ist besonders für kommerzielle Unternehmungen wie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Start-ups oder Immobilienprojekte interessant.

Crowdlending

Beim Crowdlending oder auch Peer-to-Peer-Kredit verleiht die Crowd Fremdkapital zu einem zuvor definierten Zinssatz. Kleine- und mittelständische Unternehmen (KMU), Selbstständige, Immobilienprojekte und auch Privatpersonen, können dadurch ihren Fremdkapitalbedarf decken. Für die Anleger springt dabei eine stetige Rendite raus.

Die Vor- und Nachteile von Crowdfunding zur Unternehmensgründung

Wer sich für Crowdfunding als Finanzierungsalternative bei seiner Unternehmensgründung interessiert, sollte unbedingt die Vor- und Nachteile kennen.

Vorteile von Crowdfunding

  • Die Anleger unterstützen ein Projekt aus Überzeugung und können so als Multiplikator dienen und weitere Investoren begeistern.
  • Ob eine Finanzierung zustande kommt, ist die erste Bewährungsprobe für das Geschäftsmodell und zeigt, ob eine Idee am Markt funktioniert.
  • Die Finanzierung kann flexibel und ohne Mittelsmann direkt und unbürokratisch abgewickelt werden.
  • Crowdfunding sorgt für Aufmerksamkeit und kann so als Werbung für das Unternehmen oder Produkt genutzt werden.

Nachteile von Crowdfunding

  • Viel Aufwand ohne Erfolgsgarantie: Um Investoren von einem Projekt zu überzeugen, muss durch eine gute Geschichte, überzeugende Visualisierung und einen Businessplan emotional Interesse geweckt werden und die Tragfähigkeit bewiesen werden. Je besser das Marketing für das Projekt, umso höher die Erfolgschancen.
  • Risiko des Ideenklaus: Bis das Projekt finanziert ist, kann einige Zeit vergehen. So lange ist vieles von deinem Plan im Netz einsehbar und es besteht die Gefahr, dass sich jemand, der sofort über die nötigen Mittel verfügt, die Idee schnappt und sie selbst verwirklicht.
  • Hoher Aufwand bei Zustandekommen des Crowdfunding-Projekts: Wenn die Finanzierung geglückt ist, kommt auf die Projektstarter ein Folgeaufwand zu, der nicht zu unterschätzen ist. Es müssen viele kleine finanzielle Transaktionen getätigt und Gegenleistungen verschickt werden.

Was passiert, wenn Crowdfunding scheitert?

Wenn die Funding-Schwelle eines Projektes nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht wird, erhalten die Crowd-Anleger ihr Geld zurück. Das Unternehmen geht dann leer aus und startet von vorn.

Informationen über Crowdfunding und Crowdfunding-Plattformen

Um von interessierten Anlegern gefunden zu werden, gibt es unzählige Crowdfunding-Plattformen. Hier kann man sich über die Projekte informieren.

Die bekanntesten Plattformen sind Startnext als größter Anbieter in der DACH-Region und Kickstarter als internationaler Player.

Auch Volksbanken und Sparkassen bieten eine Plattform für Crowdfunding-Projekte, die regionale, gemeinnützige Vorhaben unterstützen.

 

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Crowdfunding – Der Ablauf

1. Vorstellung
Im ersten Schritt stellen die Projektstarter ihr Vorhaben auf einer Crowdfunding-Plattform vor. Mittels Bildern, Videos und Texten, wird versucht das Projekt besonders ansprechend zu vermarkten. Die Höhe des Finanzierungsziels (Funding-Schwelle) wird gemeinsam mit der Laufzeit der Kampagne und der Gegenleistung definiert.

2. Finanzierung
In der Finanzierungsphase müssen ausreichend Menschen davon überzeugt werden in das Projekt zu investieren. Die Höhe kann dabei von den Anlegern selbst gewählt werden. Mit Social-Media-Kampagnen wird die Werbetrommel gerührt.

3. Umsetzung
Wenn das Crowdfunding erfolgreich ist, wird das Geld an die Projektstarter ausgezahlt. Sollte die Finanzierung gescheitert sein, geht der Betrag an die Anleger zurück. Das Projekt kann jetzt mit der Umsetzung starten.

4. Gegenleistung
Sobald die Umsetzung abgeschlossen ist, erhalten die Anleger die versprochene Gegenleistung. Das können Zinsen, Anteile der Unternehmenswertsteigerung, das fertige Produkt, ein Dankeschön oder eine Danksagung sein.

Welche Finanzierungsalternativen gibt es?

Natürlich gibt es auch Alternativen zum Crowdfunding, um die nötigen finanziellen Mittel für eine Unternehmensgründung zu beschaffen. Wer über ausreichend Eigenkapital verfügt, kann das Vorhaben auch komplett in Eigenfinanzierung starten.

Kreditinstitute wie Banken können durch eine Fremdfinanzierung (Kredit) helfen. Dank des KfW-Förderkredits teils zu sehr fairen Konditionen.

Wer das Geschäftsmodell als Franchise-Geber oder Lizenzgeber anbietet, kann seine Marktposition auch durch die finanziellen Mittel der Partner ausbauen. Unternehmensgründer als Franchisenehmer wiederum haben durch die Unterstützung des Franchisegebers bessere Karten bei der Vergabe einer Fremdfinanzierung.

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Fazit

Crowdfunding ist eine spannende Alternative zu klassischen Finanzierungsmodellen. Egal ob eine kurzfristige Finanzspritze benötigt wird oder das Traumprojekt endlich realisiert werden soll. Die Idee, eine Sache durch die Kraft der Masse auf die Beine stellen, ist reizvoll, aber nicht ohne Risiken.

Hier gilt es abzuwägen, ob die Risiken in Kauf genommen werden können oder ob ggf. andere Finanzierungsmöglichkeiten geeigneter sind. Kreditinstitute und Förderungen sollten ebenfalls in Betracht gezogen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

 

Bild von Free-Photos auf Pixabay