Konsignationslager – Warenlager mit Besonderheiten

Für zahlreiche Unternehmen, insbesondere im Produktions- und Handelsbereich, ist ein Warenlager von großer Bedeutung. In dem Zusammenhang gibt es einige besondere Lagerarten, zu denen unter anderem auch die sogenannten Konsignationslager zählen.
Konsignationslager

In unserem Beitrag erfährst du, worum es sich bei einem Konsignationslager handelt und warum es wichtig ist, zwischen einem Konsignationslager von Unternehmen in Deutschland und von deutschen Unternehmen im EU-Ausland zu differenzieren. Ferner gehen wir darauf ein, welche Phasen es bei der Einführung eines Konsignationslagers gibt, was die Vor- und Nachteile für Lieferanten sowie Kunden sind. Ferner ziehen wir am Ende ein Fazit zu dieser besonderen Lagerart.

Worum handelt es sich bei einem Konsignationslager?

Als Konsignationslager wird ein spezielles Warenlager beschrieben, welches seitens des Lieferanten auf eigene Kosten betrieben wird. Das Besondere daran ist, dass das Konsignationslager nicht an Ort und Stelle des Lieferanten ist, sondern stattdessen bei einem Abnehmer.

Das wiederum führt zu der besonderen Konstruktion, dass sich die entsprechenden Güter so lange im Eigentum des Lieferanten befinden, bis sie letztendlich vom jeweiligen Kunden akzeptiert und damit entgegengenommen werden.

Insbesondere in Bereich des Handels und Lieferungen ins oder vom Ausland sind solche Konsignationslager von großer Bedeutung, wenn also zum Beispiel die entsprechenden Güter im Ausland veräußert werden und dort ein entsprechender Vertragspartner ist.

Konsignationslager von ausländischen Unternehmen in Deutschland

Die erste Variante bezüglich der Nutzung von Konsignationslagern besteht darin, dass dieses Unternehmen aus der Europäischen Union zugerechnet wird, die sich in Deutschland befinden. Auch hier gilt der Grundsatz, dass das Eigentum an den Gütern, die sich im Konsignationslager befinden, erst dann auf den Kunden übergeht, wenn dieser eine Entnahme tätig.

Im Hinblick auf die Umsatzsteuer muss dementsprechend eine Differenzierung folgender Art vorgenommen werden:

  • Lieferung der Güter vom Zulieferer an den Kunden, und zwar zum jeweiligen Zeitpunkt der Entnahme
  • Lieferung der Ware vom Zulieferer im Rahmen seiner Eigenverfügung in das Konsignationslager

Aus dieser Differenzierung ergibt sich vor allem, dass im Land des Zulieferers ein auf der einen Seite steuerbarer, jedoch auf der anderen Seite dennoch nicht steuerfreier Umsatz dadurch generiert wird, dass die Güter dauerhaft im Konsignationslager in Deutschland verbracht sind.

Darüber hinaus entsteht aufgrund der Entnahme nebst Abrechnung mit Umsatzsteuer eine steuerpflichtige Inlandslieferung. Das wiederum führt dazu, dass Kunden einen Vorsteuer-Abzug tätigen können.

Konsignationslager eines deutschen Unternehmens in fremden EU-Staat

Der genau gegenteilige Fall tritt dann ein, wenn es sich um ein Konsignationslager eines deutschen Unternehmens handelt, das im Ausland ein Konsignationslager unterhält.
In dem Fall solltest du dich besonders intensiv mit den steuerlichen Regelungen vertraut machen, da diese nicht einfach sind und auch nicht in ein bis zwei Sätzen erläutert werden können. Manchmal ist es ratsam, diesbezüglich fachlichen Rat einzuholen, beispielsweise eines Steuerberaters.

Welche Phasen gibt es bei der Einführung eines Konsignationslagers?

Wenn ein Konsignationslager eingeführt werden soll, verläuft dies normalerweise in bestimmten Phasen. Besonders empfehlenswert und wichtig ist es, dass einige Schritte bereits unternommen werden, bevor eventuelle Verhandlungen mit Lieferanten beginnen. So ist es insbesondere für Kunden möglich, Risiken zu vermindern oder bestenfalls auszuschalten.

Oftmals verläuft die Einführung eines Konsignationslagers in den folgenden Phasen ab:

  1. Auswahl der Güter, die im Konsignationslager gelagert werden
  2. Infrastruktur für und rund um das Lager planen
  3. Vorbereitung des Konsignationslagers nebst Gesprächen mit Lieferanten
  4. Einführung des Konsignationslagers

Im ersten Schritt geht es also darum, welche Güter und Waren überhaupt in einem solchen Konsignationslager gelagert werden sollen. Dabei handelt es sich vor allem um Produkte und Materialien, die möglichst stetig verfügbar sein sollen.

Alternativ können auch solche Sachwerte für ein Konsignationslager infrage kommen, die einen recht hohen Gegenwert haben und deshalb möglichst sicher gelagert werden sollen.
Der zweite Schritt besteht anschließend darin, die Infrastruktur für und rund um das Lager zu planen. Dabei geht es vor allem darum festzustellen, ob ausreichender Raum für das Lager existiert und der Transport aus dem Lager möglichst effizient erfolgen kann.

In der dritten Phase geht es nach der Klärung organisatorischer Fragen vor allem darum, erste Vorgespräche mit möglichen Lieferanten zu führen. Inhalt der Gespräche sind insbesondere das Festlegen von Höchstbeständen und auch Meldebeständen, was den Inhalt der Konsignationslager betrifft. Ferner sollte die Frequenz der Anlieferung oder auch die Art der Verpackung geklärt werden.

In der vierten und letzten Phase wird die Einführung des Konsignationslagers vorgenommen. In konkreten Verhandlungen mit Lieferanten sollten insbesondere die folgenden Punkte besprochen und vereinbart werden:

  • Kapazitäten
  • Details zur Lieferung
  • Preise
  • Zeitpunkt des Eigentumsübergangs
  • Ablauf der Rechnungsstellung

Konsignationslager: Vor- und Nachteile für Lieferanten

Sowohl für Lieferanten als auch für Kunden können Konsignationslager einerseits Vorteile, andererseits allerdings ebenfalls Nachteile haben. Der wohl größte Vorteil für Lieferanten besteht beim Konsignationslager darin, dass die Kundenbindung dadurch gestärkt wird. Dies geschieht vor allem aufgrund der engen Kooperation, die alleine aus pragmatischen Gründen im Zusammenhang mit dem Lager notwendig ist.

Ein weiterer Vorteil besteht für Lieferanten darin, dass öfter Lagerkosten entfallen, weil sich das Lager in den Räumen des Kunden befindet. Nachteilig kann auf der anderen Seite das Lagerrisiko sein, wenn es zum Beispiel zu Verlusten oder Beschädigungen kommt.

Konsignationslager: Vor- und Nachteile für den Kunden

Nicht nur Lieferanten können von einem Konsignationslager profitieren, sondern ebenfalls die entsprechenden Kunden. Ein Vorzug ist das begrenzte Investitionsrisiko, da der Lieferant die Verantwortung für die Qualitätssicherung hat.

Darüber hinaus haben die Kunden eine relativ geringe Kapitalbindung und ferner den Vorteil, dass die Güter sofort verfügbar sind. Nennenswerte Nachteile für Kunden bei einem Konsignationslager gibt es kaum und falls doch, sind diese in aller Regel vom individuellen Fall abhängig.

Fazit zum Konsignationslager

Das Konsignationslager gibt Lieferanten die Gelegenheit, die Verbindung zu ihren Kunden zu stärken. Kunden profitieren vor allen Dingen von einer geringeren Kapitalbindung und haben die Möglichkeit, die sonst üblichen Lagerkosten (deutlich) zu reduzieren.

Wichtig für ein möglichst effektives Konsignationslager ist allerdings, dass eine gute Infrastruktur existiert und die Planung bestmöglich in der Praxis umgesetzt werden kann.

 

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